Mit Bohrmaschine in der Bücherei. Austausch zur Nachhaltigkeit in Bibliotheken

Am Donnerstag, den 28.2.2019 trafen sich rund 25 Kolleginnen und Kollegen aus öffentlichen Büchereien in Schleswig-Holstein und Hamburg in der Stadtbibliothek Bad Oldesloe, um sich dazu auszutauschen, was Nachhaltigkeit in Bibliotheken ganz praktisch bedeuten kann.

Jens Geißler, Leiter der Stadtbibliothek Bad Oldesloe, gab zunächst einen Einblick in das Projekt „Ernte deine Stadt“ und alles, was sich daraus an jährlichen Aktivitäten in Kooperation mit verschiedenen Partnern inzwischen entwickelt hat – wie z.B. die Aktion zum Bau von Insektenhotels, bei der Kinder zur Bohrmaschine greifen durften, um den kleinen Krabbeltieren Tür und Tor zu öffnen.

Info: https://www.biblio2030.de/%20ernte-deine-stadt-in-bad-oldesloe/

Susanne Brandt von der Büchereizentrale informierte anschließend über die verschiedenen Bausteine beim Agenda 2030-Projekt „Das weiße Blatt“, stellte die Entwicklung des Projekts und dafür ausgewählte und erstellte Medien vor, die nun in ganz unterschiedlicher Weise zum Einsatz kommen können. So ist mit dem mehrsprachig in Kooperation mit den Bücherpiraten erstellten www.bilingual-picturebooks.org ein internationaler Austausch zum Projekt leicht möglich, während der Kurzfilm einen kurzen Impuls setzt und die Brücke schlägt zur Musik, die bei dem Projekt ebenfalls eine Rolle spielt. Für die Büchereien in Schleswig-Holstein wiederum besonders interessant sind die Medienboxen, die dazu jetzt innerhalb des Landes auf Reisen gehen oder vor Ort bei Kooperationen mit Kitas und Schulen zum Einsatz kommen. Gefördert wurde das Projekt aus dem Fonds Nachhaltigkeitskultur.

http://www.bz-sh-medienvermittlung.de/thema/agenda-2030-projekt/

Netzwerk Grüne Bibliothek

Andrea Kaufmann nahm als Gast aus Berlin am Treffen teil und berichtete über das Netzwerk Grüne Bibliothek wie auch über Eindrücke vom nachhaltigen Engagement von Bibliotheken in anderen Ländern.

Info: https://www.facebook.com/NetzwerkGrueneBibliothek/

Die Kolleginnen aus Hamburg wiederum konnten viele Beispiele aus ihrer Leseförderarbeit beisteuern, die – teils bewusst, teils überraschend – wichtige Kerngedanken einer Bildung für nachhaltige Entwicklung berühren.

Kinder sprechen Klartext

Denn eines merkten wir im Verlauf der Veranstaltung immer wieder: die Kinderfragen und kindlichen Vorstellungen von einem guten Leben auf dieser Welt, die bei dem Projekt „Das weiße Blatt“ die Basis bilden, zeigen nicht nur, was Kinder wirklich bewegt. Sie helfen auch uns Erwachsenen, die eher abstrakt formulierten Ziele der Agenda 2030 auf die konkrete Handlungs- und Erfahrungsebene runterzubrechen. Denn die Kinder sprechen mit ihren Fragen Klartext – und wer da genau hinschaut und hinhört, findet selbst leichter Zugang zu den Möglichkeiten für nachhaltige Bildung, die im Alltag stecken – und in Bilderbüchern!

Wie wär’s mit Nachhaltigkeitsbeauftragten für Büchereien?

Weitere Themen des Austausches waren Anregungen aus verschiedenen Büchereien wie z.B. die Bereitstellung von Platz, an dem sich lokale nachhaltige Initiativen im Wechsel präsentieren können. Da wird mit relativ wenig Aufwand eine beachtliche Wirkung erzielt. Und schließlich ging es um Fragen einer nachhaltigen Beschaffung im Büro- und Materialbereich. Denn das Thema durchzieht alle Bereiche des Bibliotheksalltags. Da wäre es wünschenswert, wenn in größeren Betrieben eine oder ein NachhaltigkeitsbeauftragteR alles das im Blick behalten und eine Weiterentwicklung im Team voranbringen könnte.

Auf jeden Fall wurde begrüßt, dass ein Netzwerk hier zumindest den überregionalen Austausch befördern und die Diskussion auch vor Ort lebendig halten kann. Weitere Treffen dieser Art in der norddeutschen Region – das nächste Mal vielleicht in Hamburg – sind auf jeden Fall erwünscht. Und das Thema hat bis 2030 und weit darüber hinaus noch viel Entwicklungspotential…

Susanne Brandt

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