Von der Kollegin Andrea Frahm erreichte uns ein interessanter Praxisbericht zum regelmäßigen Bilderbuchkino-Angebot in der Gemeindebücherei Flintbek. Herzlichen Dank für diesen Beitrag! Wir denken, dass die Erfahrungen auch andere Büchereien zu einem solchen niederschwelligen Angebot ermutigen und anregen können, für das der Aufwand der Vorbereitung vergleichsweise klein, die Resonanz bei Kindern und Familien aber erstaunlich groß ist. Das Erfolgsrezept? Lesen Sie selbst, was in Flintbek zum guten Gelingen beiträgt:
„Einmal im Monat ist Bilderbuchkino, da kommen Massen an Kindern, werden begrüßt, bekommen ein Kissen und suchen sich einen guten Platz. Dann kommt eine Begrüßung und eine kurze Wiederholung der „Regeln“ (die dürfen die Kinder sagen, die sie kennen – das klappt wunderbar):
– Leise sein (warum? Damit alle zuhören können!)
– Sitzenbleiben (warum? Damit alle gucken können!)
Meine Begrüßung besteht hauptsächlich darin, dass ich meiner Freude Ausdruck verleihe, dass so viele Menschen gekommen sind und ich frage nach Kindern, die zum ersten Mal dabei sind. Das nehme ich zum Anlass, die Regeln wiederholen zu lassen. Vor dem Beginn frage ich noch, ob alle es bequem haben (das nutzen einige Kinder, doch noch zu Mama auf den Schoß zu wechseln). Dann übergebe ich an die Vorlesepatin.
Ganz angetan bin ich davon, wie Kinder sich gegenseitig disziplinieren. Ein Mädchen verspürte immer wieder den Drang, zu gucken, ob in dem Buch, aus dem die Vorlesepatin las, wirklich das gleich Bild zu sehen war, wie auf der Leinwand. Ihr ständiges Aufstehen nervte die Kinder, bis schließlich eines sagte: „Kannst Du jetzt endlich mal sitzen bleiben? Du störst mich!“. Das reichte, schon konnte das Mädchen auf dem Kissen sitzen bleiben, bis das Buch zu Ende war. Klare Regeln helfen! Ich sage auch immer schon an, dass es zwischen dem ersten und zweiten Buch eine Pause gibt, so dass der Zeitraum zum Stillsitzen überschaubar ist.
Jedes Mal wieder ist es faszinierend, wie aus diesem wuseligen Kinderhaufen eine lauschende Menge wird, die dem oder der Vorlesenden an den Lippen hängt. Alle Eltern, die das zum ersten Mal erleben, sind von diesem magischen Moment ganz berührt. Mittlerweile haben wir an sonnigen Tagen so um die 20 und im Herbst und Winter zwischen 30 und 50 Kinder zu Besuch. Dazu kommen noch Eltern bzw. Großeltern. So ein Nachmittag an dem wir 2 Bücher vorlesen dauert 30 – 45 Minuten. Dann ist noch Zeit zum Bücher aussuchen und nach einer guten Stunde ist der Spuk vorbei. Dank der Beteiligung unserer Vorlesepaten und vieler helfender Hände beim Stühle rücken ist die Mehrarbeit überschaubar. Da wir über keinen Veranstaltungsraum verfügen, muss das Bilderbuchkino immer am Montag stattfinden, an dem wir geschlossen haben.
Die Eltern schätzen es, dass man sich nicht anmelden muss, die Kinder haben einen vertrauten Rahmen und der Arbeitsaufwand hält sich in Grenzen. Der Termin wird in den Kindergärten ausgehängt, zusätzlich in der Presse und auf unserer Homepage bekanntgemacht. Mit kleinen Handzetteln sprechen wir hier Eltern in der Bücherei außerdem persönlich an.“