Im Börsenblatt Nr.38 vom 21. September 2017 zieht Stefan Hauck eine auch für Bibliotheken interessante Bilanz zur Umsatzentwicklung auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt seit Jahresbeginn 2017. Danach ist die Bilanz unterm Strich mit einer leichten Steigerung auch in diesem Jahr insgesamt positiv, wohl aber sehr differenziert zu betrachten. Große Zuwächse gibt es beim Bilderbuch, deutliche Veränderungen und Einbrüche beim Kinder- und Jugendbuch ab Schulalter. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:
- Die größten Zuwächse sind beim Bilderbuch zu verbuchen. Diese positive Entwicklung wird nicht zuletzt auf die enormen Leseförder-Aktivitäten in diesem Bereich zurückgeführt (also auch in Bibliotheken!), mit denen nicht nur vermehrt jüngere Kinder, sondern auch Vermittler (Lesepaten, Eltern, Erzieherinnen etc.) und damit wachsende Kundenkreise erreicht werden. Entsprechend groß und vielfältig ist hier auch die Zahl der Neuerscheingungen.
- Bei den Erstlesebüchern zeichnet sich derzeit eine deutliche Veränderung beim Leseverhalten ab. Darauf stellen sich die Verlage gerade mit veränderten Stufenmodellen, kleineren Text- und größeren Bildanteilen ein, da sich die bisherigen Textlängen für Klasse 1/2 inzwischen als zu umfangreich erweisen.
- Beim Kinder- und Jugendbuch für ältere Kinder machen sich zunehmend die digitalen Einflüsse auf die Lese- und Kaufgewohnheiten bemerkbar. Wenn hier Bücher bestellt werden, geschieht das in diesem Bereich zunehmend im online-Vertrieb. Auch wird von Verlegerseite festgestellt, dass das informative Lesen von Kurznachrichten ab etwa zehn Jahren gegenüber dem qualitativen Lesen „mit Nachhall“ stark an Dominanz gewinnt. Demnach wird zwar reichlich gelesen – aber nicht unbedingt das Buch mit herausfordernden Themen, sondern eher die verknappte, informative Form – so auch im beliebten Tagebuch-Stil. Dazu passt, dass z.B. der Umsatz von Biografien im Kinder- und Jugendbuchbereich, die mit längeren Fließtexten eine gewisse Leseausdauer erfordern und seltener in kurzen bildgestützten Infoblöcken darstellbar sind, mit – 14% am stärksten eingebrochen ist.
- Das Schnelle und Kurzfristige macht sich in anderer Weise auch bei den zahlreichen Serientiteln bemerkbar, die bei Erfolg jeweils für kurze Zeit gut funktionieren, dann aber sehr schnell an Interesse verlieren und sich vor allem durch ständigen „Nachschub“ mit neuen Folgen in kurzen Abständen auf dem Markt halten.