Wir sind alle ein Wunder. Wie sich ein Erfolgs-Jugendbuch in verschiedenen Medien und Zielgruppen weiterentwickelt

„Wunder“ von Raquel J. Palacio, erschienen 2013, war und ist bis heute ein außergewöhnlich erfolgreiches Jugendbuch, zu dem inzwischen zahlreiche Unterrrichtsmaterialien (s. Links am Ende dieses Beitrags) und begleitende Publikationen erschienen sind. Die Anschluss-Publikationen sind nicht als Fortsetzung der Geschichte zu verstehen, wohl aber als Ergänzung oder Übertragung von zentralen Motiven und Gedanken aus „Wunder“ in eine andere Medienform oder Erzählweise: als Hörbuch, als Bilderbuch oder demnächst auch als Film. Als Begründung zur Auszeichnung des Buches durch die Jugendjury des Deutschen Jugendliteraturpreises hieß es bereits 2014 zusammenfassend und treffend:

Dieses Buch begeistert alle Altersgruppen. Das oft genutzte Motiv, dass es auf die inneren Werte ankommt, wird hier neu und ohne mahnenden Zeigefinger umgesetzt. Durch wechselnde Perspektiven kann der Leser nicht nur die Gefühle und Handlungen Auggies, sondern auch die seines Umfeldes verstehen. Der Leser entwickelt sich mit den sympathischen Charakteren. Die flüssige Sprache und die zahlreichen Details lassen die Geschichte persönlich und lebensnah wirken. Der Roman berührt den Leser und regt zum Nachdenken an.

Aufmerksam geworden auf die vielfältigen Möglichkeiten, die Thematik des Buches immer wieder anders zu umkreise  – d.h. auf unterschiedliche Weise über Text, Ton und Bild  einen Austausch anzuregen zum Thema Ausgrenzung, Anderssein und eigenen Erfahrungen mit äußeren Merkmalen und Besonderheiten des Körpers – bin ich durch das im Herbst 2017 neu dazu erschienene Bilderbuch „Wir sind alle ein Wunder“.

Nachfolgend wenige kleine Momentaufnahmen und Beobachtungen aus einer damit gestalteten offenen Vorlesestunde mit etwa 20 Kindern im Alter von etwa 3-6 Jahren:

  • Die Kinder sind beim Vorlesen von sich aus auf die Idee gekommen, einander genau in die Augen zu schauen – und „wunderten“ sich, wieviel Schönes sich dabei entdecken lässt!
  • Die Kinder – unterschiedlich im Alter wie auch aus Familien mit verschiedenen Herkunftsländern  – haben sich von dem Bilderbuch spontan dazu anregen lassen,  weitere Besonderheiten ihres Aussehens zu entdecken und zu benennen. Die individuellen Merkmale bei Augen, Nase, Mund und Ohren spielten dabei (vermutlich angeregt durch die Illustrationen) eher eine Rolle als beispielsweise Unterschiede bei der Hautfarbe.
  • Die Übertragung von der genauen Bildbetrachtung der verschiedenen Kinder im Buch  auf die Wahrnehmung untereinander gelang quasi wie von selbst und geschah mit spürbarem Respekt und mit Achtsamkeit füreinander ohne einzelne Kinder aufgrund der entdeckten Besonderheiten bloßzustellen, auszulachen oder negativ zu bewerten.

Übersicht zu Buchausgaben und Zusatzkapitel rund um „Wunder“:

https://www.hanser-literaturverlage.de/buecher?authorname=Raquel+J.+Palacio

Unterrichtsmaterial zum Jugendroman „Wunder“ und Anregungen zur Umsetzung (Auswahl):

https://www.hanser-literaturverlage.de/files/unterrichtspraxis_palacio__wunder.pdf

http://www.jugendliteratur.org/www_global/downloads/praxiskonzepte/DJLP2014_Download_Praxiskonzept_Kinderbuch.pdf

https://www.schulentwicklung.nrw.de/orientierungshilfe-g8/upload/Anlagen/Max_Planck_Arbeit_Wochenplan.pdf

http://www.storyboardthat.com/de/teacher-guide/wunder-von-rj-palacio

 

 

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