Mehrere Jahrzehnte war die Autorin Eva Korhammer (geb. 1932) mit Lesespaß-Aktionen in Schulen unterwegs. Neben dem Schreiben – darunter viele Tier- und Pflanzengeschichten – lag und liegt ihr weiterhin die aktive Leseförderung und der Austausch mit Kindern am Herzen. Fantasie anregen und die Lust am Erzählen und Fabulieren wecken – das ist bei ihr untrennbar mit Leseförderung verbunden. Bis heute! Denn jetzt, da sie sich von Hannover aus nicht mehr so leicht mit Büchern im Gepäck hierhin und dorthin auf Lesereise begeben kann, hat sie einen Weg gefunden, mit Kindern ihre Freude am Erzählen zu teilen
Die Idee…
ANDERSWOHIN nennt Eva Korhammer ihre neue Lesespaß-Idee, die sie mit kleinen Geschichten zum Weiterspinnen nun auch von zu Hause aus an anderen Orten „ins Spiel“ bringen kann.
Und das geht so: Kinder, Eltern und Menschen, die sich in Schulen oder Bibliotheken für Leseförderung engagieren, können einfach eine E-Mail an kibuko@freenet.de senden, wenn sie eine ANDERSWOHIN-Geschichte von Eva Korhammer geschickt bekommen möchten. All diese ANDERSWOHIN-Geschichten brechen an einer spannenden Stelle ab und warten darauf, dass sie von anderen weitergesponnen und dann an sie zurückgesendet werden. Die Autorin hat Freude an dem Mail- bzw. Geschichten-Austausch, der sich so mit allen ergibt, die nach einer Geschichte fragen und ihr schließlich das Ende zu einer Geschichte zusenden. Und die Kinder auch!
Der Praxistest…
Wir haben eine solche ANDERSWOHIN-Geschichte nun einfach mal mit Kindern ausprobiert: Für einen Märznachmittag zur wöchentlichen offenen Vorlesezeit in der Stadtbibliothek Flensburg hatte uns Eva Korhammer eine Geschichte von zwei Affen geschickt, die in eine turbulente Situation geraten und am Ende in einem Koffer landen, aus dem sie sich nicht allein befreien können. Wäre da nicht ein Mädchen…
Es fanden sich an diesem Nachmittag 11 Kinder zum Vorlesen in der Bibliothek ein, mehrheitlich im Vorschulalter zwischen 4 und 6 Jahren. Zu Beginn wurde ihnen erzählt, warum die Geschichte nicht in einem Buch steht, sondern wie ein Brief aus einem Briefumschlag hervorgeholt wurde. Dabei erfuhren die Kinder ein bisschen was über die Autorin, die extra für diese Veranstaltung die Geschichte nach Flensburg geschickt hatte – und über die Chance, diese Geschichte nun gemeinsam weiterzuspinnen.
Zur thematischen Einstimmung kam zunächst ein reich illustriertes Sachbuch über Affen zum Einsatz. Da konnten sich die Kinder anschauen, wie sich verschiedene Affenarten voneinander unterscheiden, wie es aussieht, wenn sie gähnen, ob sie schwimmen können oder nicht, wie sie sich bewegen…alles das erwies sich bald als hilfreiche Anregung für die Fantasie und Vorstellungskraft der Kinder beim anschließenden Lesen und Erzählen der Geschichte. Diese wurde dann in einer Mischung aus Vorlesen und freiem Erzählen vermittelt, um dabei flexibel und spontan die Fragen und Bemerkungen der Kinder mit aufgreifen und dialogisch einbeziehen zu können. Fließend gelang so auch an dem Punkt, wo der vorgegebene Text endete, das freie Weiterspinnen der Geschichte gemeinsam mit den Kindern. Was dabei von den Kindern überlegt und als Idee zur Sprache kam, wurde in Stichworten mitgeschrieben, anschließend sinngemäß verschriftlicht und der Autorin dann per E-Mail als Antwort geschickt.
Fazit: eine kleine feine Idee für eine fantasievolle Form des „Geschichten-Dialogs“ mit einer Autorin, die an vielen Orten flexibel und unkompliziert zur Umsetzung kommen kann.
Weitere Informationen: http://kibuko.de/lesespass/
