Auch in Bibliotheken stellt sich in diesen Wochen hier und da die Frage, wie gelebte Traditionen mit weihnachtlichen Geschichten und Liedern unserer Kultur von Menschen aus anderen Kulturkreisen und Religionen empfunden werden und welche Herausforderungen sich daraus für die Begegnung mit Flüchtlingen ergeben. Mögliche Antworten können sich mit Achtung und Interesse füreinander, mit Offenheit und Einfühlungsvermögen in der gegenseitigen Begegnung entwickeln.
Die Grundlage für den Umgang mit religiösen Aspekten zu Weihnachten im interkulturellen Kontext ergibt sich aus der UN-Kinderrechtskonvention zur Gedanken- , Gewissens- und Religionsfreiheit.
Links zum Thema
Die Geburtsgeschichte Jesu im Koran: http://www.rg-islam.de/geburtjesu.htm
Anregungen für kreative Ideen, schöne Dinge und Feste mit Kindern verschiedener Religionen in Familie und Kita: http://dattelbeere.de/
Einige Beispiele für verschiedene Haltungen und Erfahrungen als Denkanstöße:
Weihnachten bedeutet Hoffnung – ein Gespräch: https://www.kohero-magazin.de/weihnachten-bedeutet-hoffnung-ein-gespraech/
http://mediendienst-integration.de/artikel/falsch-verstandene-politische-korrektheit.html
http://www.sz-online.de/nachrichten/this-is-nikolaus-3262562.html
Eine von der Stiftung Ravensburger Verlag geförderte und begleitete religionspädagogische Studie wertete im Rahmen eines breit angelegten bundesweiten Forschungs- und Entwicklungsprojekts (Abschluss 2012) erstmals repräsentative Daten zur interreligiösen und interkulturellen Situation in deutschen Kitas aus. Das Wissenschaftlerteam an der Universität Tübingen befragte über 2.800 Erzieherinnen an 487 Kitas, interviewte Eltern und Kinder und entwickelte Empfehlungen für Praxis und Politik.
Die Wissenschaftler entwickelten daraus einen Katalog von Empfehlungen zur interreligiösen Bildung in Kindertagesstätten, unter anderem mit folgenden Punkten, die auch Rückschlüsse auf die gegenseitige Achtung von religiösen Festen zulassen:
- Religiöse Feste im Kita-Alltag mit allen Kindern thematisieren: z. B. Advent, Weihnachten, ebenso Ramadan, Opferfest und Chanukka;
- Religionen erfahrbar machen, z. B. Geschichten aus Bibel und Koran vorlesen oder erzählen, gemeinsame Figuren wie Abraham, Mose und Jesus sichtbar machen;
- Kirchen, Moscheen, Synagogen mit allen Kindern besichtigen;
- Eltern im Erstgespräch auf religiöse Fragen und familiäre Prägungen ansprechen;
- Religiöse Kompetenz der Eltern nutzen: muslimische, christliche und jüdische Mütter und Väter einbeziehen;
- Vorurteilsbelastete Einordnungen nach der Religionszugehörigkeit vermeiden: Auch Familien gleicher Religion leben und gestalten diese in unterschiedlicher Weise;
- Interreligiöse und interkulturelle Bildung sollte zum festen Bestandteil von Fortbildungen und Ausbildungsplänen von Erzieher/innen werden;
- Nicht-konfessionelle Kita-Träger sollten Erzieher/innen klare Zielbeschreibungen bieten, denn häufig wissen diese nicht, wie sie sich zu religiösen Fragen verhalten sollen.
